
Betriebssteuerung – präziser steuern, bevor es kritisch wird
Mit DB Lightgate erhalten Verkehrsunternehmen und Infrastrukturbetreiber erstmals eine flächendeckende, echtzeitfähige Sicht auf die tatsächliche Auslastung einzelner Züge – unabhängig vom Fahrzeugtyp.
Ein Beispiel aus der Erkennung von Zugfolgekonflikten verdeutlicht das große betriebliche Potenzial. Zwar ist bekannt, dass eine hohe Zugauslastung zu Haltezeitüberschreitungen und verspäteten Abfahrten führt. Zuglaufprognosen basieren dennoch häufig auf geplanten Haltezeiten. Werden Echtzeit- und Prognosedaten zur Auslastung in die Vorhersage des Zuglaufs einbezogen, können der tatsächliche Fahrtverlauf und mögliche Konflikte signifikant besser vorhergesagt werden.

Dieses Zeit-Wege-Diagramm stellt dar, wie die Zuglaufprognose für zwei Fahrten auf den Linien A und B mit Auslastungsdaten signifikant verbessert werden kann. Die herkömmliche Prognose mit Planhaltezeiten (grün) lässt den Zugfolgekonflikt an Station F nicht erkennen. Mithilfe auslastungsbasierter Haltezeitprognosen (blau) kann dieser Zugfolgekonflikt jedoch frühzeitig und nah am tatsächlichen Zuglauf erkannt werden.
Die erfassten Daten werden in Echtzeit dem jeweiligen Zuglauf zugeordnet und stehen innerhalb von Sekunden für betriebliche Systeme zur Verfügung. Dadurch entstehen neue operative Möglichkeiten, die über klassische Fahrplandaten hinausgehen:
- Disponenten erkennen frühzeitig Überfüllungen und können bei Bedarf ad hoc in die Zugfolge eingreifen, wenn absehbar ist, dass ein überlasteter Zug einen Knotenpunkt nicht pünktlich erreicht – so wird Pünktlichkeit systematisch priorisiert.
- Bei Großevents oder unerwarteten Nachfragespitzen lässt sich der Fahrgaststrom live überwachen und gezielt steuern.
- Not- und Ersatzverkehre können besser geplant und schneller aktiviert werden – auf Basis tatsächlicher Bedarfe statt Schätzungen.
- In der Zusammenarbeit mit Behörden wie der Bundespolizei oder Ordnungsdiensten ermöglicht die Auslastungsprognose eine proaktive Lageeinschätzung und Unterstützung bei Einsätzen (z. B. Fanverkehre, Evakuierung, Personen im Gleis).
So wird aus isolierten Momentaufnahmen ein kontinuierlicher Datenstrom, der die Grundlage für robustere Abläufe, mehr Reaktionszeit und fundierte Entscheidungen im Sekundenbereich schafft.